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Spontantests im Innenhof

Spontantests im Innenhof

Beim Bau unseres SmartTrolleys wollten wir nichts dem Zufall überlassen. Um nicht komplett an den Anforderungen und Wünschen des Verbrauchers vorbei zu entwickeln, haben wir in unseren Prozess immer wieder Kontrollinstanzen eingebaut, um entsprechend nachjustieren zu können. Ein Überblick.

Zu Beginn sprachen wir mit einer normalen Supermarktkundin und einer Produzentin, um herauszufinden, wo sie den Mehrwert in einem StoryTrolley sehen. Weiterhin veranstalteten wir regelmäßig StandUps, um uns selber nochmal über unseren Prozess bewusst zu werden: Wo stehen wir? Wo wollen wir eigentlich hin? Und verzetteln wir uns gerade in Dingen, die uns nur unnötig vom Ziel abhalten? 

Ein weiterer Gegencheck war Marco, Mitentwickler der SmartTrolley-Idee. Dadurch, dass er im Laufe der Woche nicht in den weiteren Entwicklungsprozess direkt involviert war, konnte er uns über die Videokonferenz mit frischem und unbeeinflusstem Blick auf die Dinge weiterhelfen. 

Was uns aber wohl am meisten geholfen hat: Die Spontantests im Innenhof des Backspace. Als wir nicht mehr weiter wussten, haben wir uns einfach mit unserem Einkaufswagen, den Produktpackungen von vorherigen Präsentationen der Idee und einem charmanten Lächeln in die Lüneburger Einkaufspassage gestellt und Passanten gefragt, ob sie für einen spontanen Test bereit wären. Und siehe da: Keine zehn Minuten später konnten wir mit einer engagierten Dame all unsere Fragen klären. Wir sprachen darüber, wie ihr Einkaufsverhalten aussieht, ob sie sich für unsere angedachten Rezepttäfelchen interessieren würde, ob sie einen StoryTrolley überhaupt nutzen würde und vieles mehr. 

Neben dem inhaltlichen konnten wir auch einige technische Fragen klären: Lieber einen Touchscreen oder Schalter zur Auswahl? Wann sollen die Produkte gescannt werden, um mehr Infos anzuzeigen – wenn sie in den Einkaufswagen gelegt werden oder nur, wenn man sie demonstrativ auf einen Scanner am Griff des StoryTrolleys legt? 

Diese spontane Begegnung hat uns zurück auf den richtigen Weg gebracht und uns bei der Entwicklung eines verbrauchernahen StoryTrolleys geholfen. Fazit: Nicht nur im Büro unter Seinesgleichen hocken, sondern auch mal auf der Straße nachfragen, wie das eigene Produkt ankommt! 

Eine alte Weisheit, klar, aber angewandt wirkt sie gleich noch viel besser :) 

Und Action

Und Action

Versuch vor Ort im Supermarkt: Eier, Fischstäbchen, Milch – das landete im SmartTrolley. Über den RFID-Tag auf dem Produkt konnten die Kunden mehr Informationen zu den Themen “Bio”, “Region”, “Zucker” und “Preis” erfahren. Begleitet wurden sie dabei stets von einem Teammitglied, das bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite stand.

Nach vier Tagen voller Arbeit, Hirnschmalz und Schweiß stand endlich der finale fünfte Tag mit der Demo unseres StoryTrolleys an. Dazu war Vorbereitung natürlich wie immer die halbe Miete: Am Abend zuvor kauften wir unsere insgesamt 35 Testprodukte und versahen sie mit ihren individuellen RFID-Tags, auf denen die Informationen zu den jeweiligen Produkten gespeichert waren. 

Außerdem ließen wir in einem Lüneburger Copyshop zahlreiche StoryTrolley Sticker anfertigen, um die entsprechenden Produkte zu kennzeichnen. Desweiteren ließen wir zwei StoryTrolley Kochschürzen anfertigen, um den Test im Supermarkt auch stilecht begleiten zu können – was unter den regulären Kunden jedoch zu einigen Verwechslungen mit dem tatsächlichen Ladenpersonal führte. 

Am Testtag selber starteten wir dann um 08:00 Uhr morgens und teilten zunächst die anfallenden Aufgaben auf: Einer begrüßte die Testkunden am Eingang und erklärte ihnen das Konzept des StoryTrolleys und den Versuchsaufbau. Ein anderer stellte daraufhin vorab ein paar allgemeine Fragen zum Kaufverhalten unserer Testkunden. Danach konnte es dann auch schon mit dem eigentlich Test losgehen, der bei den meisten rund 20 Minuten in Anspruch nahm. Dazu spielte unser SmartTrolley eine zufällige Einkaufsliste aus, die unsere Testkunden abarbeiten sollten. 

Eier, Fischstäbchen, Milch – so einige Produkte landeten im SmartTrolley, über die die Kunden durch auslesen des auf den Produkten befindlichen RFID-Tags mehr Informationen aus den Themenbereichen “Bio”, “Regionalität”, “Zucker” und “Preis” erfahren sollten. Begleitet wurden sie dabei stets von einem Teammitglied, das bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite stand. 

Am Ende mussten die Kunden den Einkauf natürlich nicht bezahlen und konnten stattdessen den Fasttrack vorbei an den Kassen nehmen, um zurück am Eingang von einem weiteren StoryTrolley Teammitglied empfangen zu werden. Abschließend holten wir noch ein direktes Feedback der Kunden ein und belohnten sie anschließend für ihren Zeitaufwand mit einem 15 EUR-Einkaufsgutschein. 

Begleitet wurde der Test (neben der GoPro, die wir am Kopf des Einkaufswagens befestigten) zudem von Rocket Beans TV, die eine kleine Dokumentation unseres Projektes anfertigen. Bald gibt es also auch einige Videoeindrücke von der Konzeption, dem Bau und dem Test unseres StoryTrolleys - stay tuned!

Kompliziertes Wort, aber aufschlussreich: die Veterinärkontrollnummer

Kompliziertes Wort, aber aufschlussreich: die Veterinärkontrollnummer

Die Veterinärkontrollnummer ist eine aufschlussreiche Quelle für jeden Verbraucher, der einen genaueren Blick auf sein gekauftes Lebensmittel werfen will. Die Nummer hält den letzten Produktionsbetrieb fest und damit aufschlussreiche Infos.

"Lerneffekt! Bei einem Projekt wie dem StoryTrolley haben auch wir einiges dazu gelernt. Im Endeffekt sind wir ja auch bloß handelsübliche Konsumenten. Und die sollten im Supermarkt schonmal genauer hinschauen, wo ihre Produkte herkommen. 

Eine gute erste Möglichkeit dafür: das Genusstauglichkeitskennzeichen bzw. die Veterinärkontrollnummer (Beispiel: DE SH 019 EG). Diese Kombination aus Zahlen und Buchstaben ist jedem Betrieb zugeordnet, der mit tierischen Lebensmitteln oder Produkten handelt und gibt damit Auskunft über den hygienisch verantwortlichen letzten Betrieb der Produktionskette. Die ersten zwei Buchstaben geben dabei den Mitgliedsstaat an (DE = Deutschland), die folgenden Buchstaben das Bundesland bzw. die Region (SH = Schleswig-Holstein). Die darauf folgende Zahlenabfolge kennzeichnet die Zulassungs- bzw. Betriebsnummer (019 = Osterhusumer Meierei Witzwort eG). Die letzten beiden Buchstaben “EG” stehen für “Europäische Gemeinschaft”. 

Mit dieser Kontrollnummer lässt sich also bis auf den Betrieb genau zurückverfolgen, von wo aus das Produkt in den Markt geliefert worden ist – und das liefert spannende Erkenntnisse: Viele Produkte, die mit “Bio” ausgezeichnet sind und dem Kunden ein gutes Gefühl vermitteln, haben zum Beispiel eine wesentlich weitere Anreise in den Supermarkt, als die "low budget"-Produkte. 

Gutes Beispiel: Die Milch. Während die Bio-Milch vom Hamfelder Hof 189 km bis in unseren Testmarkt in Lüneburg braucht, kommt die gut & günstig Milch mit einer Anreise von 87 km quasi von nebenan.

Interessant ist auch, wieviele Produkte aus ein und dem selben Betrieb kommen. Beispiel hierfür: Schinken. Sowohl der Schwarzwälder Schinken von Edeka Bio als auch der Schwarzwälder Schinken von gut & günstig kommen beide aus der 766 km entfernten Schwarzwaldhof Fleischwaren GmbH in Blumberg. Im Preis unterscheiden sich die beiden dagegen deutlich: 100g des gut & günstig Schinkens kosten 0,95€, 100g des Edeka Bio Schinkens schlagen dagegen mit 2,99€ ordentlich zu Buche. 

Anderes Beispiel: Der gut & günstig Frischkäse stammt aus dem dänischen Viby – direkt aus dem Werk, in dem auch der Arla Frischkäse produziert wird. Die Veterinärkontrollnummer ist also eine aufschlussreiche Anlaufstelle für jeden Verbraucher, ein genauer Blick beim nächsten Einkauf lohnt sich auf jeden Fall."

Effizient durch Zeitmangel

Effizient durch Zeitmangel

Der von uns entwickelte StoryTrolley bietet unabhängig recherchierte Informationen, eingeteilt in die Kategorien “Bio”, “Regional”, “Zucker” und “Preis”. Das alles mit einem Gamification-Ansatz, damit der Einkaufende die Features auch nutzen will.

Der Beginn unserer Arbeitsphase war vor allem geprägt durch die Features, die der SmartTrolley zu bieten haben soll. Mit insgesamt acht Leuten war es nicht sonderlich schwer, auf einen beträchtlichen Fundus an potentiellen Ideen zu kommen. Der schwierige Part begann eher bei der Priorisierung: Was ist wichtiger, der Inhalt oder das Format? Soll unser smarter Einkaufswagen Werbung schalten oder komplett unabhängig und neutral bleiben? Diese und viele weitere Fragen stellten wir uns im Voraus. Möglicherweise haben wir uns ein wenig zu lange mit diesen Entscheidungen aufgehalten, denn am Ende war vor allem eins von Beudeutung: die knappe Ressource Zeit!

Dadurch, dass wir ohnehin nach der Google Sprint Methode bloß eine Woche Zeit hatten, erübrigten sich manche Feature-Ideen quasi wie von allein. So wäre ein eingebauter Lageplan des Supermarktes und ein entsprechender Wegweiser, der einen zu den gewünschten Produkten führt, sicherlich auch aus Konsumentensicht sehr attraktiv gewesen. Allerdings fehlte im Endeffekt die Zeit dafür, weshalb dieses Feature möglicherweise in Zukunft implementiert werden könnte. 

Dies trifft auch auf ein weiteres Feature zu, auf das wir uns zu Beginn geeinigt hatten: Der StoryTrolley sollte eine gewissen Sammlung an Rezepten erhalten. Der Kunde sollte die Möglichkeit bekommen, mit verschiedenen Rezepttäfelchen ein favorisiertes Gericht auszuwählen, den auf der Rückseite befindlichen RFID-Tag zu scannen und so gleich die benötigten Produkte auf seiner individuellen Einkaufsliste zu finden. Doch wie der Konjunktiv bereits verrät: Unter dem immensen Zeitdruck kamen wir leider nicht dazu, dieses Feature einzubauen. 

Stattdessen haben wir lieber das Kerngeschäft fokussiert. Der von uns entwickelte StoryTrolley ist eine Quelle für unabhängig recherchierte Informationen, eingeteilt in die Kategorien “Bio”, “Regional”, “Zucker” und “Preis”. Als weiteres Feature zeigt der StoryTrolley parallel zum Einkauf z.B. den Gesamtpreis der bisher in den Einkaufswagen gepackten Produkte, damit es an der Supermarkt-Kasse nicht zu einer bösen Überraschung kommt. 

Darüber hinaus war uns auch das Format, in welchem die Informationen vermittelt werden, wichtig. Da wir uns darauf verständigten, dass eine gewisse Gamification-Komponente wichtig sei, um z.B. den Einkauf auch für Kinder erlebbarer zu machen, entschieden wir uns, mit GIFs zu arbeiten. So wurden unsere recherchierten Informationen nicht nüchtern über einen weißen Bildschirm, sondern zur Freude der Testkunden z.B. über Tom&Jerry, Brokkoli oder umgekippte Milchtanker GIFs transportiert. 

So soll der Verbraucher nicht nur informiert, sondern auch unterhalten werden, um das Einkauf zu einem allumfassenden Erlebnis zu gestalten. Alles in allem haben wir somit in kürzester Zeit ein solides und funktionierende Produkt entwickelt. Luft nach oben gibt es natürlich immer – genug Ideen hätten wir in der Pipeline!

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