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​ Foodlab visits Mediametic Amsterdam

​ Foodlab visits Mediametic Amsterdam

Um sich über Umsetzungsmöglichkeiten  & Ideenentwicklung weiter zu informieren  hat sich ein Teammitglied zu einer Exkursion in das nicht entfernte  Nachbarland aufgemacht und innerhalb der Food-Szene  Amsterdams dem MEDIAMETIC einen Besuch abgestattet.

Mithilfe von Künstlern und sogenannten Foodies sollen Möglichkeiten an der Schnittstelle von KUNST & NAHRUNG entwickelt werden.

Es wird Einblick gegeben wie Bier gebraut wird  um mit den entstandenen Hefekulturen später Gefäße zu produzieren, die biologisch abbaubar sind.  In einer anderen Anlage, dem aquaponic  Greenhouse  werden Pflanzkulturen in einem Kreislaufsystem versorgt: Das Wasser für die Pflanzen wird in einer Fischzucht mit organischem Material und Detritus angereichert und versorgt so die in mehreren Etagen wachsenden Pflanzen. Diese wiederum verbrauchen einen Großteil dieses Materiales sowie die gelösten Spurenelemente, ein übriges tut das Lavagestein in den Pflanzsubtraten, welches viele dieser Stoffe akkumuliert - am Ende kommt wieder sauberes Wasser heraus, dass wieder zu den Fischen geleitet wird.  

Auch andere kleine Nahrungs-Kunstwerke sind in den Häusern zu finden:  

- Speisefische, die in Bassins am Angelhaken hingen und mit typischen Seemanns-Tatoos verziert waren

- Rank Hilfen für Hopfen aus Bierkrügen und Tellern

Dabei aufkommende Fragen: Welchen Einfluss haben die Kunst & die Kreativität also bei Lebensmitteln? Kann auch dadurch Wertschätzung und nachhaltiger Genuss gefördert werden?

  Besondere Neugier weckt aber auch die anliegende Kantine. Diese ist am dort gelegenen Restaurant integriert und hat ein Mittagstischkonzept, bei dem man mit den Resten kocht, die vom Restaurant übrig geblieben sind. Anders als bei unserem an der FH Münster aktuell ausprobierten Mittagstisch kochen dort die Künstler und Mitarbeiter für sich selbst.

Dort sind zwei verantwortlich dafür aus den Resten des Vortages etwas Kulinarisches zu zaubern. Handwerkliche Schützenhilfe bietet dabei ein ausgebildeter Koch, der dafür sorgt, dass das alles auch wirklich umsetzbar ist. Jeden Mittag entsteht so ein bunter Mittagstisch - bei dem die Zungen der Koch-Laien entscheiden, was es gibt. So werden die gustatorischen und olphaktorischen Vorstellungen geschult und die Gemeinschaft gestärkt - bei Tosch ist dann auch immer Essen tatsächlich ein Thema.

Fazit: Eine sinnvolle Institution im Herzen unseres Nachbarlandes und weitere wichtige Quelle der Inspiration für unser Phase XI Team...

 

 

Der Automat, der alles kann!

Der Automat, der alles kann!

Du bist unterwegs und hast etwas vergessen? Oder benötigst ein individualisiertes Produkt? Und das Ganze am besten mobil und schnell zugänglich? Kein Problem! Logg dich einfach in deine Microfactory ein ...

Du setzt dich in den ICE von Berlin nach Hannover, hast glücklicherweise den Platz im Vierer bekommen. Weil du noch den wichtigen Feinschliff an deiner Präsentation machen willst, kannst du den Tisch gut gebrauchen. Noch bevor der Wagen los rollt, holst du den Laptop raus, greifst nach dem Ladegerät, ins Leere. Mal wieder blieb die Lebensader des Laptops zu Hause und wartet verlassen auf seinen Einsatz. Was machst du jetzt? Was hat Priorität? Die letzten Unstimmigkeiten glatt bügeln oder soll dich der Akku sicher durch die Präsentation tragen? Beides!

Bevor du dich der Präsentation zu wendest, loggst du dich auf deinem Microfactory-Account ein und öffnest die letzte Bestellung deines Ladegeräts, änderst die Aufschrift zu “TASCHE”, damit die Öse in der Tasche endlich einen Nutzen bekommt, fügst noch kurzerhand die Karabinerintegration aus einem verwandten Entwurf hinzu und schon geht die Bestellung raus. Am Hauptbahnhof angekommen, geht es kurz zum Microfactory-Automaten, du hältst dein Handy davor und schon öffnet sich eine Schublade mit deinem einzigartigen, frisch gefertigten Ladegerät.  

So oder so ähnlich zeichnen einige Visionen die Zukunft in 30 bis 50 Jahren. Mal wird, ähnlich zu unserem Beispiel, ein Wendt-Container, der durch unzählige, vollautomatisierte Verfahren jedes Produkt herstellen kann, genannt. Mal werden Programmable Matter, also freiprogrammierbare Nanobots, die jegliche Eigenschaften und Formen annehmen können, als die ultimative Zukunft der Herstellungsprozesse beschrieben.

Die Vorstellung mit der Kraft des Geistes optimal angepasste, nachhaltige Produkte sofort griffbereit zu haben, ist faszinierend. Leider stehen uns solche Möglichkeiten noch nicht zur Verfügung.

Unsere Frage :”Wie können wir heute schon die ersten Schritt in diese Richtung machen?” ist nur der Schlüssel zu einem Fass ohne Boden: Welche Möglichkeiten sind zugänglich? Welche Richtlinien müssen erfüllt werden? Wie überwinden wir Nachteile aus den lokalen Herstellungsverfahren? Welche Produkte eignen sich? Wer ist die Zielgruppe? Wie geht man mit Handarbeit um? Wie schützt man sich vor identischen Plagiaten? Wie kann man eine Einstiegshürde vermeiden? Was kann man dem Kunden zumuten? Wie wird das Produkt zu einem Erlebnis? Welche Märkte eröffnen sich, wenn solche Methoden als Infrastruktur institutionalisiert werden?

Um die zahlreichen Möglichkeiten und Bedingungen besser greifen zu können, erarbeiten wir verschiedene Konzepte, um einen sinnvollen Weg aufzeichnen zu können, der Produktherstellung vor Ort, on demand und nach den eigenen Vorstellungen zulässt.

Im ersten Versuch werden wir den Makerspace nutzen, um einen Bausatz herzustellen, der kaum Einflussnahme verlangt und DIY- und Maker-Interessierten die Möglichkeit gibt, ohne Vorwissen das erste Produkt aus einer Reihe von Optionen zu erzeugen. Erfahrene Maker können die Rohdaten aufgreifen und nach eigenen Wünschen ändern.

Der folgende Schritt sähe ein Onlineportal vor, dass solche Bausätze kategorisiert. Die notwendigen Kategorien sortieren sich nach Notwendigkeiten an die Maschinen bzw. an den Makerspace, nach Aufwand für den Maker, nach den notwendigen Fähigkeiten des Makers, Komplexität des Ablaufs, Kosten, Bewertung anderer Maker und der Möglichkeit der Umsetzung durch einen professionellen Maker. Das Portal soll zusätzlich das Sammeln und Lizenzieren von externen Entwürfen ermöglichen, die Rückkopplung für Verbesserungsvorschläge vereinfachen und vor allem die Verknüpfung mit weiteren Makerspaces, die die Entwürfe auf Basis ihrer Strukturen anbieten können und über das Portal gefunden werden können, ermöglichen. Um auch komplette und komplexe Produkte anzubieten, wäre letztlich die Gründung einer Dachgesellschaft, die die umfangreichen Funktionen eines Herstellers übernimmt, notwendig.

Um im finalen Schritt zu einer lokalen, dezentralen, skalierbaren, on demand Produktion auch für die Supply Chain von Herstellern interessant zu werden, müssen hohe Qualitätsstandards über die verschiedenen Werkstätten inklusive Spezialverfahren gewährleistet werden können und die Herstellungsabläufe hochdynamisch, individuell und standardisiert abgewickelt werden können.

So weit die Gedankenspiele, nächster Schritt: machen!

Das Geheimnis von Heidelberg #2

Das Geheimnis von Heidelberg #2

„Das Amt für unlösbare Aufgaben ist noch nie so wunderschön gescheitert wie in Heidelberg.“ Leonie Pichler  

Ich kam nach Heidelberg, um das Verhältnis zwischen Bürger, Bürokratie und Verwaltung weiter zu studieren und um neue Lösungen innerhalb der Stadt zu testen oder vorzuschlagen. Es ist unmöglich. Die Stadt steht da wie eine schöne Verheißung aus der Zukunft, die wir eigentlich mit erschaffen wollten. Und wie so oft im Leben werde ich wieder zur Schülerin und fange an, von dieser außergewöhnlichen Stadt zu lernen. Warum funktioniert hier alles so vorbildlich? Warum sind alle die mir begegnen glücklich? Sowohl BürgerInnen als auch Verwaltungsangestellte? Jemand aus Berlin würde das, was ich hier erlebe, für eine reine Utopie oder Rosamunde Pilcher Verfilmung halten. Langsam lerne ich, dass es nicht ein Geheimnis ist, welches die Stadt in Magie taucht, sondern viele kleine richtige Entscheidungen. Wagen wir also einen Blick in die Zukunft, beziehungsweise in die Gegenwart von Heidelberg.

Dezentrale Strukturen

Seit mehreren Jahren hat Heidelberg die Bürgerämter dezentral verteilt. Für 15 Stadtteile gibt es 10 Bürgerämter, die sich um die Belange ihrer Kunden kümmern. Bei einer Einwohnerzahl von knapp über 150.000 ist das ein relativ hohe Dichte und führt dazu, dass sich die durchschnittliche Wartezeit auf unter 10min pro Besucher berechnet. Nummern ziehen muss man hier schon lange nicht mehr. Und ich kenne keine andere Stadt deren Bürgerämter im google-ranking oftmals bis zu 5 Sternen haben.  

Kunden-Orientiert

Die BürgerInnen werden als Kunden gesehen. Lösungsorientiertes Denken und Handeln ist ganz normal. Natürlich versucht man für alle Fragen adäquate Hilfestellung zu leisten. Falls sich einzelne Fragen wiederholen, werden diese neu in der Stadt verhandelt. Es scheint ein permanenter Informationsfluss zu fließen, der alles miteinander verbindet.

Moderne Unternehmenskultur

Die Beamtenwitze bleiben einem hier im Halse stecken. Sie haben nichts mehr mit dieser Realität zu tun. Motivierte, ausgeglichene und freundliche Menschen begegnen mir. Es gibt einen riesigen Katalog für Fortbildungen der MitarbeiterInnen, einen eigenen Entwurf der Stadt für ein flexibles Rentenprogramm (Lebensarbeitszeitkonto) und seit Jahren ist die Stadt darum bemüht, eine familienfreundliche Arbeitgeberin zu sein. Es gibt mehrere Feedback-Gespräche mit allen MitarbeiterInnen im Jahr, welche auf Augenhöhe geführt werden und nicht als einseitiges Top-Down-Syndrom gelten. Home-Office ist kein Problem und kann individuell verhandelt werden. Die Stadt hat wenig Fluktuation und eine vorbildliche Mitarbeiterbindung.

Freelancer in der Verwaltung

Und nicht nur Beamte und Verwaltungsangestellte beleben die Ämter, sondern auch Externe werden halbtags oder auf Honorarbasis ins Boot geholt. Zum Beispiel in den Bereichen Design und Digitalisierung vertraut man auch Experten aus der freien Wirtschaft. So bleibt die Verwaltungsblase nicht geschlossen und öffnet sich für moderne Themen, Methoden und Arbeitsweisen.

Bürgerbeteiligung und Telefon

Die Meinung der BürgerInnen ist immer gefragt und wichtig. Ein Bürgertelefon nimmt Hinweise zentral entgegen, versucht zu helfen oder filtert die Anfragen für die jeweiligen Referate. Und auch für Beschwerden bei Kneipenlärm gibt es eine eigene Nummer, die nach 22h direkt an die Polizei weitergeleitet wird.

Eine meiner Lieblingsaktionen ist #holdenoberbürgermeister (https://holdenoberbuergermeister.de/). Eine Internetseite auf der BürgerInnen und Vereine ihre Ideen vorstellen können und einmal im Monat ein Treffen mit dem OB „gewinnen“ können. Sie müssen nur am meisten Votes oder Likes bekommen und damit vorab für eine Öffentlichkeit sorgen.

OB-Referat

Am meisten Einsichten bekomme ich in das OB-Referat und bin begeistert von der Leiterin Nicole Huber, die viele kluge Entscheidungen trifft um sich Spielräume zu schaffen und moderne Themen zu verankern. So war es ihre Idee, eine Stelle für Strategische Projektbegleitung einzuführen, welche spontane und individuelle Sonderaufgaben mit Kreativität und Kapazitäten umsetzen kann. Sie betreute die gesamte Bewerbungsphase für die Digitale Stadt und obwohl der Zuschlag an Darmstadt ging, veranstaltete Sie ein Dankesfest für alle Beteiligten. Und nicht zuletzt hat das AMT FÜR UNLÖSBARE AUFGABEN hier eine so schöne Heimat gefunden, weil Nicole Huber direkt JA gesagt hat.

In der ersten Oktoberwoche wird unser AMT für eine Woche in Heidelberg sichtbar und wir freuen uns, dass wir ohne es zu wissen die perfekte Stadt dafür gefunden haben. Wir werden zwar keine Vorher/Nachher Beispiele hier präsentieren können, aber befreit von Widerständen und Negativbeispielen kommen wir noch einen Schritt näher an die Zukunft, die wie präsentieren wollen.

PS: Das Schloss habe ich immer noch nicht gesehen. Kafka hat seine Macht über die Bürokratie in Heidelberg zwar verloren, aber das Schloss hat er noch in seiner Hand.

Kompliziertes Wort, aber aufschlussreich: die Veterinärkontrollnummer

Kompliziertes Wort, aber aufschlussreich: die Veterinärkontrollnummer

Die Veterinärkontrollnummer ist eine aufschlussreiche Quelle für jeden Verbraucher, der einen genaueren Blick auf sein gekauftes Lebensmittel werfen will. Die Nummer hält den letzten Produktionsbetrieb fest und damit aufschlussreiche Infos.

"Lerneffekt! Bei einem Projekt wie dem StoryTrolley haben auch wir einiges dazu gelernt. Im Endeffekt sind wir ja auch bloß handelsübliche Konsumenten. Und die sollten im Supermarkt schonmal genauer hinschauen, wo ihre Produkte herkommen. 

Eine gute erste Möglichkeit dafür: das Genusstauglichkeitskennzeichen bzw. die Veterinärkontrollnummer (Beispiel: DE SH 019 EG). Diese Kombination aus Zahlen und Buchstaben ist jedem Betrieb zugeordnet, der mit tierischen Lebensmitteln oder Produkten handelt und gibt damit Auskunft über den hygienisch verantwortlichen letzten Betrieb der Produktionskette. Die ersten zwei Buchstaben geben dabei den Mitgliedsstaat an (DE = Deutschland), die folgenden Buchstaben das Bundesland bzw. die Region (SH = Schleswig-Holstein). Die darauf folgende Zahlenabfolge kennzeichnet die Zulassungs- bzw. Betriebsnummer (019 = Osterhusumer Meierei Witzwort eG). Die letzten beiden Buchstaben “EG” stehen für “Europäische Gemeinschaft”. 

Mit dieser Kontrollnummer lässt sich also bis auf den Betrieb genau zurückverfolgen, von wo aus das Produkt in den Markt geliefert worden ist – und das liefert spannende Erkenntnisse: Viele Produkte, die mit “Bio” ausgezeichnet sind und dem Kunden ein gutes Gefühl vermitteln, haben zum Beispiel eine wesentlich weitere Anreise in den Supermarkt, als die "low budget"-Produkte. 

Gutes Beispiel: Die Milch. Während die Bio-Milch vom Hamfelder Hof 189 km bis in unseren Testmarkt in Lüneburg braucht, kommt die gut & günstig Milch mit einer Anreise von 87 km quasi von nebenan.

Interessant ist auch, wieviele Produkte aus ein und dem selben Betrieb kommen. Beispiel hierfür: Schinken. Sowohl der Schwarzwälder Schinken von Edeka Bio als auch der Schwarzwälder Schinken von gut & günstig kommen beide aus der 766 km entfernten Schwarzwaldhof Fleischwaren GmbH in Blumberg. Im Preis unterscheiden sich die beiden dagegen deutlich: 100g des gut & günstig Schinkens kosten 0,95€, 100g des Edeka Bio Schinkens schlagen dagegen mit 2,99€ ordentlich zu Buche. 

Anderes Beispiel: Der gut & günstig Frischkäse stammt aus dem dänischen Viby – direkt aus dem Werk, in dem auch der Arla Frischkäse produziert wird. Die Veterinärkontrollnummer ist also eine aufschlussreiche Anlaufstelle für jeden Verbraucher, ein genauer Blick beim nächsten Einkauf lohnt sich auf jeden Fall."

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