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Wir gehen auf die Buchmesse

Wir gehen auf die Buchmesse

Huch, schon so spät? Es scheint erst gewesen zu sein, dass wir Die Zumutung zum ersten Mal öffentlich vorgestellt haben. Am 12. Juli machte die erste Phase XI-Learning Journey Station in unserem kleinen Labor in Hamburg - jetzt hatten wir schon den ersten Zwischenbilanz-Workshop mit den anderen Labs. Einen Tag lang diskutieren über Erfahrungen, Probleme, Prototypen - und Publikum. Schritt für Schritt wird sichtbar, was in den acht Labs an Lösungen entwickelt wird. Und der nächste große Schritt wird für uns die Frankfurter Buchmesse.

Auf dem Orbanism Space, sozusagen das Digitale Archipel in einem Meer aus Papier (angeblich soll es dort sogar starkes Wlan geben) werden wir präsent sein, um mit Medienmachern und Mitdenkern darüber zu diskutieren und fabulieren, welche Zumutungen der gesellschaftliche Diskurs jetzt braucht. 

Klingt ernst? 

Wird es nicht immer. Wir planen die Premiere unseres - möglicherweise leicht krakeeligen - Debattenformats “Die Unzumut-Bar”. Motto: “Argumente, die du nicht hören willst. Von Leuten, mit denen du nicht reden willst. Zum Glück gibt es Bier”. 

Trauer sollen andere tragen.

"Der blinde Fleck": Unser erstes Tool nimmt Gestalt an

"Der blinde Fleck": Unser erstes Tool nimmt Gestalt an

Weniger belehren, mehr zuhören: Das ist eine der Leitideen hinter Die Zumutung. Wir wollen keine Fake News entlarven - das machen viele andere gute Projekte wie Correctiv.org. Uns interessiert die Frage: Warum entwickeln Menschen den Glauben, dass etwas fehlt in den Medien, dass bestimmte Meinungen nicht diskutiert werden, Menschen nicht zu Wort kommen, Argumentationen unvollständig sind, Fakten ausgelassen und Zahlen falsch interpretiert werden?

Unsere erste Idee war, die Berichterstattung mehrerer Medien zu einem Thema in einer Grafik abzubilden - eine Art visueller Pressespiegel, den man in einem Blick erfassen kann.

Mit diesem Format möchten wir Antworten geben auf die Frage: “Wieso berichten die Medien NIE über ...” - wobei “...”.für ein größeres Thema stehen kann, ein Ereignis oder ein einzelner Aspekt eines Themas.Interessanterweise wird dieser Verdacht gerne von Menschen geäußert, die sich bereits enttäuscht von den meisten etablierten Medien abgewendet haben.

Manchmal ist dieser Eindruck gerechtfertigt - ja, Thema X oder Partei Y kommt wirklich so gut wie nie vor.

Oft ist er aber auch falsch - wie beispielsweise Stefan Niggemeier am Beispiel “Privatisierung der Autobahnen” aufgezeigt hat: http://uebermedien.de/16340/keiner-schreibt-ueber-die-privatisierung-der-autobahnen/

Mit der Zeitstrahl-Visualisierung wollen wir zeigen,

  • wann welches Medium in die Berichterstattung einsteigt bzw. wieder aussteigt
  • wo die Überschneidungen und Divergenzen sind. Wirft z.B. die Taz einen Punkt auf, den sonst kein anderes Medium aufwirft? Und woran liegt das? Blinder Fleck bei den anderen oder gewagte These bei der Taz?

In den Vorbesprechungen haben wir schnell bemerkt, dass diese Idee nicht nur sehr anspruchsvoll in der Umsetzung ist (wir müssten sehr viele Beiträge analysieren, um genug Material für eine fundierte grafische Umsetzung zu haben). Sie bietet auch wenig Potenzial für die Einbindung des Publikums, dem wir fertige Ergebnisse präsentieren würden.

In mehreren Gesprächen mit Kollegen von TheBuzzard.orgZeit.deSueddeutsche.de undKrautreporter.de haben wir die Idee so weiterentwickelt, dass wir

  • schnell in die Umsetzung gehen
  • von Anfang an das Publikum einbinden können
  • schnell wertvolle Daten für die weitere Arbeit generieren können

Arbeitstitel für dieses Tool ist “Der blinde Fleck”. Grundidee: Wir legen den Lesern Artikel zu kontroversen Themen vor und stellen ihnen die Frage: Was fehlt dir an diesem Artikel, um dich sachlich informiert zu fühlen und der Aussage des Autors zu folgen? Fehlt z.B. die Perspektive einer wichtigen Interessengruppe? Wird eine Statistik falsch interpretiert? Fehlen relevante Informationen?

Dieses Feedback wollen wir auswerten und es strukturiert aufbereiten. Mit der Zeit könnten wir so für ein Medium - oder einen Autor - ein Bild davon zeichnen, wie er ein bestimmtes Thema angeht. Vermissen vielleicht Leser durchgehend bestimmte Perspektiven? Wer kommt nie oder viel zu oft zu Wort?

Natürlich wird es auch niveaulose Pauschalkritik geben (“eh alles scheiße”). Aber solche Stimmen können wir herausfiltern. Wir glauben eher, dass wir eine Menge interessanter Kritikpunkte genannt bekommen werden, aus denen wir sehr viel machen können. Z.B. könnten wir die am häufigsten genannten Kritikpunkte an Autoren und Medien zurückspielen und Feedback dazu einholen. 

Jetzt sitzen wir an der Umsetzung dieses Werkzeugs, prüfen die technische Umsetzung und diskutieren über das User Interface: Wollen wir die Leser Freitext eingeben lassen oder setzen wir eher auf ein grafisches Interface wie es z.B. Opinary.com benutzt? Wo platzieren, wie pushen wir die Umfragen?

Auch ein weiteres Werkzeug nimmt inzwischen Gestalt an - aber dazu mehr in den kommenden Tagen.

S​o sehen prima Sparringspartner aus

S​o sehen prima Sparringspartner aus

Auf www.thebuzzard.org kuratieren Dario Nassal und Felix Friedrich Debatten-Beiträge jenseits des Mainstreams. 

Tolles Projekt - weswegen wir uns ein Loch in den Bauch freuen, dass wir mit ihnen ein paar Ideen durch den Raum treten konnten. 

Mehr über The Buzzard im Magazin der Kultur- und Kreativpiloten unter http://kultur-kreativpiloten.de/magazin/filterblasen-platzen-lassen.

Aufatmen mit dem Bischof

Aufatmen mit dem Bischof

Seit Jahrtausenden Wertexperten par excellence: die Kirche! Deswegen hat es uns besonders gefreut, dass das Bistum Osnabrück uns in ihren heiligen Hallen empfangen hat, um über ein spannendes Projekt zu berichten: Ein Jahr lang war das Thema im Bistum “Aufatmen”!

Und das hat natürlich eine Menge mit Wirtschaft und Arbeit zu tun: Wie können wir mal wieder aufatmen, durchatmen... und was bedeutet das eigentlich: weniger arbeiten, anders arbeiten, Druck raus lassen, sich wirtschaftlicher Verwertungslogik zu entziehen? Und warum brauchen wir dafür Schrittmacher und das Bild der Brache? Bald mehr auf der Webseite DieZumutung.de

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