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Beschreibung

Wir forschen an neuen Wegen, die Daten des Internets der Dinge für unsere Gesellschaft zugänglich zu machen, um Fragen zu beantworten, die uns interessieren und angehen.

Unser Zeitalter steht für Vernetzung aller Lebensbereiche. Sensoren vermessen unser Leben, funken es in die Cloud. Das Smart Home hat vom Türschloss bis zum Kühlschrank, in unser Leben Einzug gehalten. Unsere Bedürfnisse werden in unstrukturierten Umgebungen assistierend vom Mobiltelefon oder anderen Geräten erkannt und bedient.  Und auch die Nahrungsmittelproduktion ist durch die vernetzte Landwirtschaft und die Industrie 4.0 vernetzt.  Was haben nichttechnische Innovationen der Kultur- und Kreativwirtschaft damit zu tun?

Stell dir vor, du läufst durch einen Supermarkt, der dir alles über seine Lebensmittel verrät. Stell dir vor, dein Einkaufswagen erzählt dir journalistische Geschichten über die Produkte, über das Tier, das es erzeugt hat, über den Bauern, der das Gemüse gesät hat und die Maschine, die es hergestellt hat. In der Welt von heute ist das möglich. Denn die Daten dazu existieren schon. Sie sind nur für die Kunden nicht lesbar.

Das Lab entwickelt einen Prototypen – den StoryTrolley. Dieser Einkaufswagen erzählt jedem Verbraucher eine individuell auf ihn abgestimmte Geschichte über Produkte.

In unserem Lab wenden wir die Stärken der Kultur- und Kreativwirtschaft auf die Innovationen der Technik, auf das Internet der Dinge der Lebensmittelwirtschaft an. Wir forschen an neuen Wegen, die Daten des Internet der Dinge  für unsere Gesellschaft zugänglich zu machen, um Fragen zu beantworten, die uns interessieren und angehen.

 Ort: Lüneburg, Hamburg
#storytrolley

Team

Jakob Vicari

Jakob ist freier Wissenschaftsjournalist in Lüneburg. Im Jahr 2015 gewann er mit der Studie zur Sensor-Live-Reportage das Formatfestival des Medieninnovationszentrums Babelsberg und wurde für die Idee von einer 60-köpfigen Jury des Medium-Magazins als „Wissenschaftsjournalist des Jahres 2015“ ausgezeichnet. Seitdem entwickelt er den Sensorjournalismus weiter.

Marco Maas

Marco Maas arbeitet seit 1999 als Journalist in Hamburg. Seit 2009 beschäftigt er sich mit dem Themenkomplex Open Data/Linked Data. Er ist Experte für Datenjournalismus, den Digitalen Wandel und Datenschutz. Er ist Mitbegründer und Geschäftsführer der Datenfreunde GmbH und der Agentur OpenDataCity. Seit 2015 arbeitet sein Team im Projekt xMinutes (LINK: www.xminutes.net) an der automatischen Ausspielung der richtigen Nachricht zum richtigen Zeit am richtigen Ort.

Michael Grotenhoff

Michael Grotenhoff ist Regisseur, Crossmedia-Produzent und Gesellschafter sowie Head of Creative Development der Berliner Produktionsfirma Filmtank. Er ist außerdem Mitgründer und Gesellschafter von Apollofilm SARL in Strasbourg.

Der StoryTrolley geht auf Reisen

Der StoryTrolley geht auf Reisen

Der Prototyp wird eingepackt und geht quer durch Deutschland auf Vorstellunsgrunde.

Wir freuen uns, dass unser smarte Einkaufskorb jetzt durch Deutschland rollt. Hoffentlich bleiben alle Funktionen aktiv und er funktioniert bei seinen Vorstellungen. Bevor er aber zu seiner 1. Station, der Frankfurter Buchmesse, verschickt wurde, haben wir ihn liebevoll eingewickelt. Jetzt bleibt nur noch Daumen drücken für einen sicheren Transport.

Und welcher Einkaufstyp sind Sie?

Und welcher Einkaufstyp sind Sie?

Sind wir mal ehrlich: Einkaufen ist eine lästige Angelegenheit! Das konnten wir an unserem Testtag erneut feststellen, als wir Freitagmorgen um 08:00 Uhr mit unserem StoryTrolley im Edeka Bergmann aufschlugen.

Kurz vor dem Wochenende nochmal schnell den Einkauf erledigen? Fehlanzeige! Dieser Eindruck bestätigte sich durch die Aussagen unserer Testkunden, denen wir vor unserem Versuch einige Fragen zu ihrem Einkaufsverhalten stellten. 

So zum Beispiel, was sie am Einkaufen besonders nervt. Und da gab es einiges: Das Schleppen, zu überfüllte Märkte, ausverkaufte Produkte oder Mogelpackungen. Bezüglich des Einkaufsrhythmus’ spaltete sich die Gruppe in zwei Typen: die einen, die mehrmals pro Woche kleinere Einkäufe erledigen und die anderen, die einmal pro Woche einen Großeinkauf starten. 

Was alle miteinander verband: Kaum einer unserer Testkunden informiert sich außerhalb des Supermarktes über die favorisierten Produkte. Wenn überhaupt schaut man mal kurz auf die Rückseite des Produkts, die meisten lassen sich im Supermarkt „einfach anlachen“. Entscheidend dafür sei in den meisten Fällen die Verpackung. Zeigt sie glückliche Kühe und suggeriert dadurch Biohaltung? Wir durch das Design eine bestimmte Zielgruppe angesprochen? Und fühle ich mich mit dem Produkt einfach wohl? 

Viele spontane Eindrücke führen dazu, dass sich ein Kunde im Supermarkt für ein und gegen das andere Produkt entscheidet. Den meisten unserer Testkunden war durchaus bewusst, dass diese Art der Informationsbeschaffung relativ dünn ist. Dementsprechend waren alle sehr gespannt, ob der StoryTrolley sie als Verbraucher besser informieren kann.

Schalter oder Touchscreen?

Schalter oder Touchscreen?

Hinsichtlich unserer Hardware gibt es eigentlich kaum Diskussionsbedarf. Warum auch? Schließlich haben wir das Herzstück des ganzen Projekts ja bereits im Keller stehen. „Salsa 95“, sowas wie die Oberklasse der Einkaufswagen.

In königlich anmutendem Ultramarinblau und mit elegantem Komfortgriff war er bereits unsere halbe Miete. Auch die restlichen Komponenten, ein Raspberry Pi zur Steuerung und ein EM-18 RFID Leser und Schalter, waren relativ naheliegend, ebenso die Laptops und ein Bildschirm zum Programmieren. 

Aber was unser Team wirklich in zwei Lager spaltete, ist die Frage, wie der StoryTrolley zu bedienen sein soll: über Schalter oder über einen Touchscreen? Wichtig bei der Entscheidung war vor allem die Frage, wie modern der Kunde wohl sei. Ist ein Touchscreen sowohl von jüngeren als auch von älteren Generationen intuitiv bedienbar? Schließlich soll unser smarter Einkaufswagen das Einkaufen ja erleichtern und nicht ein ingenieurswissenschaftliches Studium voraussetzen. Ganz so kompliziert ist es zwar nicht, doch in der Regel trifft man im Alltag eher seltener auf Rentner/innen, die sich gerade rege mit ihrem Smartphone beschäftigen. Apropos Smartphone: Der Touchscreen, den wir schon mal präventiv bestellt hatten, ist ca. 7 Zoll groß und bietet damit nicht viel mehr Schaufläche als die großen Modelle von Apple, Samsung und Co. 

Wenn man neben die eigentlich Inhalte dann also auch noch das Bedienmenü quetscht, muss man also Kunde schon ziemlich die Augen zusammen kneifen, um alles zu erkennen – auch nicht unbedingt verbraucherfreundlich. Außerdem entstand eine Debatte darüber, wie es um Touchscreens im öffentlichen Raum steht. Seit langer Zeit verwendet der Großteil der Geldinstitute Touchscreens bei ihren Bankautomat. Und immer wieder sieht man, dass diese beschädigt werden, sei es durch Kratzer oder sogar Brennspuren. 

Ein Schalter ist vor Vandalismus zwar auch nicht geschützt, aber immerhin nicht so umständlich und kostenintensiv auszutauschen. Auf Grund all dieser Argumente entschieden wir also schließlich, dass ein Touchscreen zwar wesentlich eleganter wäre, grobe Schalter aber einfach praktischer sind. 

An dieser Stelle ist es vermutlich interessant zu erwähnen, dass unser Testmarkt wohl zuvor über eine Informationsmöglichkeit durch ein Tablet am Eingang des Marktes verfügte. Als wir dort eintrafen, war außer einem Kabelsalat allerdings kein Tablet mehr anzutreffen. Ob auf Grund von Vandalismus, Diebstahl oder reine Wartungsarbeiten – vielleicht waren die Schalter wirklich eine gute Entscheidung

Die Wand als Wissensspeicher

Die Wand als Wissensspeicher

Statt in langen Diskussionen die wichtigen Kerngedanken zu verlieren, haben wir einfach alle Ideen auf kleinen Karten gesammelt und sie an der Wand befestigt - dem Post-it-Dschungel. Ein integraler Bestandteil unserer Sprintwoche.

Für die Entwicklung des StoryTrolley haben wir einiges benötigt: Süßigkeiten, Kaltgetränke, Pizza, Pasta und Co. Doch eine Ressource war für das Projekt wirklich von elementarer Bedeutung - Post-its! Denn im Laufe der Woche haben wir so ziemlich alles vollgehängt, kein Zentimeter des ca. 20 qm großen Backspace blieb ungenutzt. Ist aber auch praktisch: Statt in großen Diskussionen die wichtigen Kerngedanken zu verlieren, haben wir einfach alle Ideen auf kleinen Karten gesammelt und sie an der Wand befestigt, wo sie für jeden auf eine Neue Blick ersichtlich waren - zumindest, soweit das in unserem Post-it-Dschungel möglich war. 

Um eine gewisse Ordnung und Struktur in das ganze zu bringen, haben wir sie anschließend geclustert und thematische Gruppen gebildet. Egal ob für Featurefragen, Designentwürfe oder das Vorgehen im Supermarkt - dieses Verfahren haben wir für so ziemlich jeden Schritt unseres Entwicklungsprozesses angewendet. Das ganze ist ja schließlich essentieller Bestandteil der Google Sprintmethodik - auch wenn die Bilder unseres mit Kärtchen gepflasterten Backspaces vermutlich genug Potential für neue Post-it-Memos bieten :-)

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