Jaaaa, auch. Vor allem sind Bots aber eines der spannendsten neuen Werkzeuge, mit denen Marken und Medien einen Dialog mit ihrem Publikum aufbauen wollen. ≈ Diese Bots vagabundieren nicht hinterlistig durch den Cyperspace, sondern wohnen recht anständig in Apps und Messenger-Platformen wie Facebook oder Skype. Und Funk, das neue Multi-Kanal-Jugendangebot von ARD und ZDF testet Novi, einen Bot für den Facebook Messenger
Was wir an diesen Bots faszinierend finden: Mit ihrer Hilfe können wir journalistische Beiträge auf eine ganz neue Art ausspielen. Anstatt jedem Leser denselben Text zu präsentieren, können wir ihn Absatz für Absatz ausspielen und nach jedem Schritt dem Leser die Entscheidung überlassen, wie es weitergeht. Ob er zum Beispiel das Thema weiter vertiefen oder zum nächsten springen will. Ob er noch die eine oder andere Hintergrundinformation braucht, um den Sachverhalt einordnen zu können.
Wer sich das einmal ansehen will: Zu den Pionieren gehört Quartz (www.qz.com), das digitale Spinoff des hinorigen US-Magazins The Atlantic. Dessen App spielt eine Auswahl täglicher News in einem flauschig-leichten Plauderton aus. In Deutschland testet Funk, das Multi-Kanal-Jugendangebot von ARD und ZDF den Facebook-Messenger-Bot Novi. Und die Nachrichten-Chat-App Resi hat gerade den Grimme Online Award bekomme für die Art, wie sie eine Auswwahl der tagesaktuellen Nachricht als simulierten Dialog mit dem Nutzer aufbereitet.
Simuliert, weil die unter einem Abschnitt möglichen Reaktionen (z.B., “erzähl mir mehr”, “wieso das denn” oder “Oh Mann”) vorgegeben sind - ein komplett freier Dialog würde schon eine ausgewachsene künstliche Intelligenz am anderen Ende der IP-Leitung voraussetzen.
Auch wir sind dabei, ein Chatbot-Konzept zu entwickeln. Wir wollen Bots benutzen, um einer unserer Kernfragen nachzugehen: An welchen Stellen beginnt es zu bröckeln im Verhältnis zwischen Medien und Publikum? An welchem Punkt finden Leser die Argumente nur noch absurd? Wann entsteht Enttäuschung, wo zerbricht Vertrauen?
Und: Wie können wir an kritischen Stellen das Rad noch drehen, sozusagen die Stimmung retten? Einen Kanal offen halten zwischen Redaktionen und Lesern? Wir freuen uns sehr, dass wir uns hierzu mit den Krautreportern austauschen können, die wie kaum ein anderes Digitalmedium in Deutschland mit neuen Formen des Leserdialogs experimentieren und in ihren Erklärstücken viele Fragen und Einwände antizipieren.