Ein*e Held*in kommt selten allein
Ein*e Held*in kommt selten allein
Am Tag, als die Kulturwelt sich gleich mehrmals wandelte, neue Denkweisen und Inszenierungen das Licht der Welt erblickten und Unterhaltung eine neue Bedeutung zugeschrieben wurde, an jenem Tag setzte auch die Renaissance des bürokratischen Heldentums ein.
Wir schreiben den 06. Oktober. Ein Datum, was sich für eine Musikwissenschaftlerin wie mich nach zwei Jahren Musikgeschichte uneingeschränkt festgesetzt hat:
1600: Die erste vollständig erhaltene Oper der Musikgeschichte, Peris “Favola in Musica”, wird uraufgeführt.
1889: In Paris eröffnet das “Moulin Rouge”, heute eines der berühmtesten Varietétheater der Welt.
1927: In New York wird der erste abendfüllende Tonfilm der Geschichte vorgeführt.
Weltverändernd? Ja, schon. Vielleicht nicht unmittelbar und direkt spürbar, aber ja. Ungewohntes wagend? Ja. Neue Denkweisen etablierend? Ja. Genau so geht es mir und meinen Kolleg*innen aus dem AMT FÜR UNLÖSBARE AUFGABEN auch heute. Es ist der 06. Oktober 2017. Und wir stellen die steile These auf: Wir verändern den Blick auf die Bürokratie heute ähnlich dramaturgisch. Wir leiten das Heldenzeitalter der Bürokratie ein.
Wir gehen es von unten an. Wir suchen Heldengeschichten aus der Basis. Und eben jene Geschichten möchten wir erzählen. Wir möchten sie sichtbar machen, als Leuchttürme aufstellen und ihnen jene Ehre gebühren, die sie verdient haben. Wir verkünden die Vergabe des AWARDs FÜR BÜROKRATISCHES HELDENTUM. Wir ermutigen zu einer neuen Sicht auf die Bürokratie und auf diejenigen, die sich für diese einsetzen. Wir setzen ein Zeichen für MITEINANDER, für GEGENSEITIGE UNTERSTÜTZUNG und KOOPERATION. Zwischen Kolleg*innen, zwischen Ämtern und Bürger*innen und für eine offene und partizipative Demokratie. In der offiziellen Presseerklärung heißt es:
“Das AMT FÜR UNLÖSBARE AUFGABEN dankt mit diesem jährlich zu vergebenen Preis Mitarbeitenden in der Verwaltung sich kreativ an Problemlösungen zu probieren. Gleichzeitig wird damit bundesweit auf kleine Taten aufmerksam gemacht, die die Beziehung zwischen Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern stärken und als Gemeinschaft darstellen.” Damit unterstreicht das neu gegründete AMT FÜR UNLÖSBARE AUFGABEN die Bedeutung von Motivation und gegenseitiger Wertschätzung.
Der erste AWARD FÜR BÜROKRATISCHES HELDENTUM geht an die Stadt Heidelberg. Sie wird für ihr Engagement und die Bereitschaft gewürdigt, sich kritisch von einer Zukunftsbehörde, dem AMT FÜR UNLÖSBARE AUFGABEN, evaluieren zu lassen. Sie wird belohnt für ihren Mut neue Denkweisen zuzulassen, ihre Flexibilität unbürokratisch ein Praktikum zu vermitteln, geschützte Räume zu öffnen und Mitarbeitende kreativ einzubinden und ihr bürokratisches Querdenken.