← Zurück

Maker Spaces around the world - Seoul

Maker Spaces around the world - Seoul

Auf der Suche nach Inspiration und angetrieben von Neugier, machen wir uns auf eine virtuelle Recherchereise zu verschiedenen Maker Spaces weltweit. Caecilie und Benjamin haben jede Menge Bilder und Geschichten von ihren Reisen als 3D Druckexpert*innen mitgebracht und haben uns einen Einblick in die internationale Maker Szene gegeben.

Unsere erste Station ist Seoul in Südkorea. Seoul ist eine Stadt in der die 3D Druckszene sehr weit entwickelt ist, was insgesamt auf die wirtschaftliche Bedeutung der technischen Ausrichtung Südkoreas zurückzuführen ist. Der wirtschaftliche Aufschwung in den 70er Jahren hat bis heute angehalten und sorgt dafür, dass Technik in Koreas gesellschaftlichem Alltag sehr präsent ist.

Der erste Maker Space, bzw. das erste FabLab, dessen Konzept wir uns näher anschauen, befindet sich inmitten Seouls elektronischem Bezirk. In diesem Stadtteil hat auch einst die technische Revolution begonnen. Caecilie und Benjamin erzählen von einem perfekten Standort: einem Hochhaus auf dessen Etagen eine Art Marktplatz für Elektronik untergebracht ist, ein Schlaraffenland der Bauteile, mit einem Digital Fabrication Laboratory unter dem Dach.

Obwohl der Begriff FabLab oft synonym mit Maker Space oder Offener Werkstatt verwendet wird, ist er eigentlich ein geschützter Name für Mitglieder der Fab Foundation des MIT. Alle dazugehörigen FabLabs sind in einem Netzwerk organisiert, unterliegen bestimmten Regularien und haben eine ähnliche Ausstattung.

Neben verschiedensten faszinierenden technischen Spielereien, Experimenten und Modellen bietet das zur Foundation gehörige FabLab Seoul nicht nur digitale Infrastruktur, sondern auch ein Bildungsprogramm und kommerzielle Veranstaltungen, um das gesamte Konzept querzufinanzieren und damit die Beiträge für Maker möglichst gering zu halten.

Besonders fasziniert erzählen Caecilie und Benjamin von einem 3D Drucker Hersteller, der sich aus der Community des FabLabs in Seoul gegündet hat. Vor Ort stehen immernoch die 20 Generationen bzw. Entwicklungsstufen des erfolgreichen Druckers - ein Stück Geschichte des FabLabs, aber auch des Stadtteils in dem es sich befindet - fast musealisiert, denn druckfähig sind sie immernoch.

Einige Stadtteile weiter, im Univiertel von Seoul, sind Caecilie und Bejamin dann noch über das FabCafé Glück (ja, in Südkorea sind deutsche Bezeichnungen beliebt) gestolpert. Während man etwas Leckers zu sich nimmt, werden Druckaufträge umgesetzt.
Genau das möchte Pauline doch im Hafven Café ausprobieren! Wie machen die das? Dauert der Druck nicht super lange? Es gibt natürlich einen Trick: die Druckdateien werden vorab eingeschickt, per Mail infomiert das Café dann darüber wann die letzten Arbeitsschritte gemacht werden und letzte Individualisierungen möglich sind. Außerdem stehen im Hinterzimmer Industriedrucker, die leisten natürlich mehr als die in der Auslage sichtbaren Spielereien. Auch dieses Konzept ist komplexer, als auf den ersten Blick sichtbar. Das Hauptgeschäft sind ambitionierte Aufratgsarbeiten, die nicht nur gedruckt, sondern durch Nachbearbeitung sehr hochwertig aufgearbeitet werden. Das Cafégeschäft und die niedrigschwelligen "Live" Drucker im Schaufenster sind einfach sehr gute Vetriebskanäle. Das merken wir uns!

Microfactory Technologien: 3D Druck - was ist heute möglich und wo geht es hin?

Microfactory Technologien: 3D Druck - was ist heute möglich und wo geht es hin?

Mit unseren 3D Druck Expert*innen Benjamin und Caecilie haben wir einen Exkurs in die Welt der 3D Druck Möglichkeiten gemacht und uns von besonders interessanten und visionären 3D Drucktechnologien inspirieren lassen.

Es gibt sehr viele verrückte Entwicklungen in diesem Bereich, daher richtet sich unser Fokus auf Druckverfahren, die neu auf dem Markt und bereits als Desktopdrucker zugänglich sind. D.h. sie sind bereits in einem kleineren Format erhältlich und kosten unter 15000 Euro. Oder Drucker die, in den nächsten Jahren, vom Prototypenstadium in die industrielle Serienreife übergehen werden. 

Interessant sind vor allem Weiterentwicklungen und neue Zusätze, die an herkömmlichen FDM 3D Druckern, wie auch wir sie im Hafven Maker Space nutzen, eingesetzt werden könnten. In diesem Bereich haben wir uns die Faserverstärkung angeschaut. Diese löst Problematiken des ABS Standard Plastikdrucks. Der Kunststofffaden wird mit Carbonfiber, Keflar oder Fieberglass gemischt, so dass 15 mal härtere Drucke entstehen. Diese Technik ermöglicht z.B. die Produktion von belastbaren Funktionsteilen und löst damit Probleme, die die Produktion von (Ersatz-)Teilen im 3D Druckverfahren bisher mit sich gebracht hat. 

Aber das diesjährige Hypethema ist der Metall 3D Druck! Es kommen erste Drucker auf den Markt, die unter 100000 Euro kosten und so hohe Temperaturen erzeugen können, dass Metallfilamente schmelzen. Da die Kosten enorm hoch sind, wird diese Technik zunächst vor allem in der Industrie eingesetzt werden können. Aber es zeichnet sich in diesem Bereich eine Alternative ab, die an herkömmlichen Desktopdruckern verarbeitet werden kann. Es gibt FDM Filamente in die Metallspäne eingearbeitet sind und mit denen Metallteile gedruckt werden können. Da die Materialstabilität aber erst bei sehr hoher Hitze erreicht wird, benötigt man bei diesem Verfahren einen Brennofen. Erst durch das "sintern", d.h. die Verbindung bzw. Verdichtung durch Erwärmung, werden Materialeigenschaften wie Festigkeit erreicht.

Ein ähnliches und ebenfalls ganz neues Verfahren ist der Glas 3D Druck, der die Polyjettechnik nutzt. Dies bedeutet, dass das Material Schicht für Schicht aufgebracht und anschließend mittels UV-Licht ausgehärtet wird. Dieses Verfahren ermöglicht besonders dünne, bzw. filigrane Wandstärken und auf Glas angewendet die Produktion von gekapselten Teilen, z.B. für den Transport für Flüssigkeiten. Hier bewegen wir uns aber im absoluten Prototypenbereich und es wird etwa 10 Jahre dauern, bis absehbar wird, ob die Technik sich durchsetzt. Es lohnt sich aber die Polyjettechnik genauer anzuschauen, denn damit ist es möglich in unterschiedlichen "Shore" Graden zu drucken, d.h. den gedruckten Härtegrad einzustellen und aus ein und dem selben Stoff unterschiedliche Haptiken zu erzeugen. Auf diese Weise lassen sich z.B. Turnschuhe "aus einem Faden" herstellen - die Sohle wird sehr fest gedruckt, während der "Oberstoff" durchlässiger und flexibler gedruckt wird. Adidas, Nike, New Balance sind gute Beispiele für Hersteller, deren Innovationsteams in diesem Bereich forschen.

Schließlich haben wir uns eine Technik angeschaut die "echten" 3D Druck möglich macht. Hier wird nicht mehr geschichtet, sondern in drei Dimensionen in ein Trägermaterial hineingedruckt. Durch das Drucken in dieses "Jellyzeug", ist das Verfahren sehr viel schneller als herkömmlicher Schichtdruck. Auch hier bewegen wir uns aber im absoluten Prototypenbereich. Sehr spannend ist daran auch, dass diese Spritztechnik das Design der möglichen Produkte bestimmt. Schau es dir unbedingt mal an:

Nach diesem Exkurs hat uns vor allem folgende Frage beschäftigt:
Welche Materialien können wir verarbeiten und was für Produkte können wir daraus in unserer Microfactory herstellen? Wenn die genutzte Technologie das Design maßgeblich beeinflusst, wie können unsere Produkte aussehen?

Zu Designprozessen in diesem Kontext gibt es von Henrik beim nächsten Treffen Input. Denn bei ihm geht es unter dem Stichwort "Advanced Product Design" um genau diese Perspektive.

Learning Journey - Besuch im Microfactory Lab

Learning Journey - Besuch im Microfactory Lab

Der erste Schulterblick im Microfactory Lab - wir stellen euch unsere Werkstatt der Möglichkeiten vor!

Letzte Woche hat der Phase XI Doppeldeckerbus vor dem Hafven angelegt und wir hatten die Gelegenheit unsere Forschungsfragen vorzustellen und mit unserem Besuch zu diskutieren - vor allem aber konnten wir unseren Forschungsort, den Hafven Maker Space zeigen. Und diesen möchten wir euch auch hier im Logbuch vorstellen:

Der Hafven Maker Space ist eine offene Werkstatt, in der wir an der Idee einer Microfactory arbeiten. Dieser "Raum der Möglichkeiten" ist das Zuhause von Macher*innen, die tüftlen und erfinden, nach Feierabend basteln und werken oder als proffessionelle Handwerker*innen ihre Auftragsarbeiten umsetzten.

Bei allem was hier passiert, geht es immer darum Wissen zu teilen und daraus Neues zu kombinieren. Machen, Lernen, Inspirieren - sind die Pfeiler auf denen die Mission des gesamten Hafven Projekts steht, daher bieten die Werkstätten nicht nur eine professionelle Infrastruktur, sondern vor allem auch regelmäßige Workshops. Die Kurse sollen sowohl Einsteiger*innen als auch Fortgeschrittenen die Freude am Selbermachen vermitteln und das Interesse an Handwerk, Technik und Gestaltung fördern. 

Im Microfactory Lab stellen wir uns immer wieder die Frage, wie man die Begriffe "Maker" und "Maker Spaces" eigentlich definiert und arbeiten uns in unseren Gesprächen und Diskussionen auch schonmal an diesem "Buzzword" ab. Vorläufig verstehen wir den Begriff als Bezeichnung für einen Ort, an dem es ein Angebot an Maschinen und Werkzeugen in den Bereichen FabLab (Fabrication Laboratory, digitale Werkstatt), Holz, Metall und DIY gibt. Das Ziel einer solchen demokratischen Werkstatt, wie auch das Selbstverständnis des Hafven Maker Spaces, ist es Privatpersonen, bzw. Selbständigen den Zugang zu modernster, auch digitaler Produktionsinfrastruktur zu geben und damit eine Kultur der Ermöglichung zu schaffen.

Dennoch unterscheidet sich das Angebot jeder offenen Werkstatt und damit die Produktionsmöglichkeiten an jedem individuellen Ort. Was das Hafvenlabor angeht ist die Maschinenliste ziemlich lang und sehr vielfältig: von einer professionellen Holzwerkstatt mit großem Maschinenpark und mehreren (auch selbstgebauten) CNC-Portal Fräsen, über eine Metallwerkstatt mit allem was zum Metallbearbeiten nötig ist, Elektronikarbeitsplätzen, einem Brennofen, Textil-, Bastel- und Experimetierecken á la Daniel Düsentrieb und digitalen Werkzeugen, wie mehreren 3D Druckern und Lasercuttern.

Doch damit ist noch keine Microfactory begründet. Was bedeutet der Begriff #microfactory überhaupt? Wann wird ein Maker Space zu einer Microfactory? Welche Bedingungen müssen erfüllt sein?

Um uns an diese Fragen und die Konzeption einer Microfactory anzunähern, werden Benjamin, Caecilie und Henrik zu den nächsten Arbeitstreffen Inputvorträge vorbereiten. Aus den jeweils verschiedenen Perspektiven, wird es um die aktuellen technologischen Möglichkeiten der unterschiedlichen Poduktionsverfahren gehen.

Liebes Logbuch... unser erster Eintrag.

Liebes Logbuch... unser erster Eintrag.

Nach zwei Vorgesprächen begingen wir - diesmal Caecilie, Hendrik, Christoph, Henrik und Pauline - den Antritt unserer explorativen Lab-Reise mit einer Sondierung des aktuellen Standes: den Status Quo von Maker Spaces und von Microfactories, um auf dieser Grundlage die Zukunft zu denken. Unser Ergebnis: jede Menge spannende Fragen! 

Das erste "richtige" Arbeitstreffen im Idea Space des Hafven sollte nicht nur zum weiteren Sondieren von Fragestellungen dienen, sondern die Arbeitsgruppe des Microfactory Lab auf einen gemeinsamen Stand in der Diskussion bringen.

Aktuell sind die Möglichkeiten, der Status Quo eines Maker Space, immer abhängig von der Infrastruktur an Technik und Maschinen, die das jeweilige Projekt bietet. In Abhängigkeit von den konkreten Produktionsmöglichkeiten, sind dies Orte an denen Einzelprodukte und Kleinserien aber auch Prototypen, produziert werden können. 

Die "selbst- und handgemachten" Produkte sind zwar teurer als industriell gefertigte, erhalten ihren Wert allerdings durch genau diese Erzählung, die oftmals auch haptische Spuren hinterlässt. Individualisierung ist unter dem Stichwort "Customization" ein wichtiger Faktor der Makerkultur. Aber auch die "spurlose" serielle Fertigung ist dank digitalisierter Maschinen möglich und wird stetig ausgebaut. Theoretisch kann sich z.B. jede*r das von Henrik entworfene Open Source - Hocker-Design online runterladen und in der Hafven Werkstatt, an der CNC Portalfräse selbst herstellen.

Was macht einen Ort zu einem Maker Space, was zu einer Microfactory? Wie sehen aktuell Produktionsprozesse in einem Maker Space aus? Was muss das Design als Vorlage für dezentrale Produktion leisten? Wie müssten Produktionsstätten für dezentrale Produktion genormt sein? Wie wird Open Source-Design mit Individualisierung möglich? Wie kann dezentralisierte Co-Creation in einer Community funktionieren? Wie kann man Mitglieder abrufen, also eine produzierende Community gründen und motivieren? Welche Abläufe und Strukturen sind für welche Ergebnisse notwendig? Wie können Maker Space Produkte mit industriellen Produkten mithalten? Müssen sie das überhaupt? Was ist mit Normen und Zertifikaten? Welche Grundanforderungen müssen Faktoren wie z.B. Material (Veränderung durch Klima) erfüllen?  

Generell, Fragen über Fragen, alle noch sehr unsortiert. Im weiteren Verlauf haben wir uns auf ein Vorgehen für den nächsten Workshoptermin festgelegt. Beim nächsten Login gibt es bestimmt schon die eine oder andere Antwort =)

1 2