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Warum "Die Zumutung?"

Warum "Die Zumutung?"

Der Titel unserer Plattform klingt unangenehm - soll er auch. Weil es immer unbequem ist, anzuerkennen, dass eine ganz andere Sicht der Dinge auch ganz OK sein könnte.  

Der Glaube und das Wirtschaftssystem

Wir glauben, weil wir auf uns alleine gestellt die unüberschaubar und chaotische Realität nicht verarbeiten können.

Glaube entlastet, weil er ein Fundament einzieht: Unterhalb dieses Fundaments musst du dir keine Gedanken mehr machen, sondern nur noch vertrauen. Ab hier trägt alles das Gütesiegel eines höheren Wissens.

Glaube vereint, weil er einen Grundkonsens, ein gemeinsames Wertegerüst darstellt.

Wirtschaft macht sich von je her diese Wirkung des Glaubens zunutze: in der Markenbildung, im Verkauf von Lebensstilen, Erziehungsmethoden, Ernährungsweisen (“Ich glaube, glutenfrei ist irgendwie besser für mich.”)

Aber Glaube ist nicht dasselbe wie Werte. Auf dem Papier, in Geschäftsberichten und Konferenzprogrammen herrscht kein Mangel an unternehmerischen Werten: Nachhaltigkeit, CSR, Diversity, Fair Trade. Aber werden diese Werte erfahrbar? Der Glaube daran, dass „die Wirtschaft“ dem Wohle aller dient, ist weiten Teilen der Bevölkerung abhanden gekommen. Den Abgehängten in der sächsischen Provinz und den Krisengemeinden des Ruhrgebiets. Den Burn-Out-Opfern. Den Frauen, die Kinderwunsch mit Karriereknick bezahlen. Den blockierten Talenten. Dem europäischen Prekariat, aus dem der Terrorismus seine Rekruten zieht.

Welche Impulse kann der Glaube setzen, um Werte nachvollziehbar in das Wirtschaftssystem einziehen? Welche Ideen zum Wirtschafts- und Finanzwesen stecken in den Weltreligionen? Wo sind Antworten auf heutige Fragen? Warum werden sie nicht gegeben – oder nicht gehört? Vielleicht, weil es zwar sinnvoll, aber unbequem wäre, sie umzusetzen?

Der Glaube und der Dialog

Früher haben die Medien uns entlastet von der Komplexität der Welt. Es gab den Glauben an eine halbwegs stimmige, zutreffende Abbildung der Realität. Und jetzt die Katastrophe: Nachbarn, Eltern Freunde ersetzen diesen Glauben durch einen Glauben an das Internet. Den Kopp-Verlag. Irgendeinen Text auf Facebook.

Und mit dem neuen Glauben beginnt auch die Dämonisierung des alten Glaubens. Wie immer werden Konvertiten zu den schlimmsten Feinden ihrer ehemaligen Glaubensbrüder: Wenn es bei den anderen steht, den etablierten oder Systemmedien, muss es ja falsch sein. Die berichten eh nicht über das, was wirklich passiert. Und wenn, dann erst dann, wenn sie die Wahrheit einfach nicht mehr unter den Teppich kehren können.

Auf der anderen Seite ist man ebenso entsetzt: über die Abtrünnigen, die Ketzer, die es zu re-missionieren gilt. Durch Anti-Fake-News-Kampagnen, durch Information, Aufklärung, durch Vermittlung von „Medienkompetenz“.

Aber Argumente finden in einem Glaubenskrieg kein Gehör, was jede Seite nur noch mehr davon überzeugt, dass die andere verloren ist. Auch das hat Parallelen in der Religion. Aber bei allem Hass zwischen den Glaubensrichtungen gibt es viel mehr Gemeinsamkeiten, als die Fanatiker eingestehen wollen. Und in letzter Konsequenz sind wir alle nur arme Würstchen, die in verschiedenen Glaubensgebäuden Antworten suchen, die oft ähnlicher klingen, als wir uns das eingestehen wollen. Weil wir uns im tiefsten unseres Wesens ähnlicher sind, als wir uns eingestehen wollen. Herr, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie dieser da.

Im Aftermath des Trump-Wahlsieges herrscht kein Mangel an Kampagnen. Was fehlt, sind die Bereitschaft und Ansätze, sich der Glaubenswelt der anderen auszusetzen. Ihnen wirklich zuzuhören und sie nicht nur aufklären zu wollen. „Mit dem Scheiß muss ich mich gar nicht auseinander. Das ist eine Zumutung!“. Genau.

Die Zumutung

Wir wollen Menschen andere Werte und Weltsichten zumuten. Online wie auch offline. Auch wenn es weh tut. 

Schon die Bereitschaft zum Dialog, zum Anerkennen von Werten bedeutet eine Zumutung. Denn  beschränke meine Freiheit,  zu tun was ich will. Und  ich beanspruche keine absolute Gültigkeit beanspruche für meine Meinung.

Klingt unbequem. Wird es hoffentlich auch. Bleiben Sie dran!

Wer karikiert wird, ist zumindest mal angekommen

Wer karikiert wird, ist zumindest mal angekommen

Die lokale RNZ greift uns in ihrer wöchentlichen Karikatur zum Wochenstart auf. 

Nachdem es bei uns nach der Learning Journey inhaltlich etwas ruhiger wurde (unseren Kolleg*innen in unseren Stammbüros hatten auch schon überlegt, wieder zum "Sie" zu wechseln") hat die lokale Rhein-Neckar-Zeit unser Amt für unlösbare Aufgaben in ihrer wöchentlichen Karikatur zum Wochenstart aufgegriffen. Über den genauen Inhalt könnte man jetzt zwar diskutieren, aber da wollen wir der Satire gerne alle Freiheit zusprechen. Am morgigen Mittwoch steht ein nächstes großes Treffen mit Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung Heidelberg an, um unsere ersten Ideen für die kommende Zeit voranzutreiben. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Pionierfahrt 1: Mobilaut auf Bildungsreise

Pionierfahrt 1: Mobilaut auf Bildungsreise

Mobilautenbehörde. Die erste Pionierfahrt kann beginngen. Ausgewählt wurde Jens Eike Krüger, der bei einer zweimonatigen Expedition durch Deutschland die Möglichkeiten und Grenzen von Mobilität erkunden wird. Im Auswahlverfahren für die Grand Tour hat er Risikolust und Wissenshunger wie kein anderer bewiesen - nun wird er als externer Mobilaut durchs Land reisen.

Zwischen Hooverboard und Poolnudel

Er bewegt sich allein oder mit Hilfe von Technik. Er läuft, fährt, fliegt, reitet, schwimmt, taucht, klettert. Er dringt in entlegene und unzugängliche Gebiete vor. Er entdeckt neue Arten der Fortbewegung. Er besucht Ausstellungen, Fabriken, Universitäten, Sportvereine.

Wo er am Ende wirklich landen wird - noch offen.

Er begreift sich als Bildungsreisender und Kartograf der Mobilität in Deutschland. In Autobahnraststätten unterhält er sich mit LKW-Fahrern, an Bahnhöfen mit Wartenden, an Flugplätzen mit Fernreisenden. Auf seiner Expedition ist alles wichtig, was ihn weiterbringt und ihn zum Experten der Mobilität der Zukunft bildet.

"Das Auswahlverfahren hat Spaß gemacht, vor allem, weil wir mit Jens Eike Krüger am Ende den besten gefunden haben", teilte Mobilaut Vofrei am Montagmorgen der Öffentlichkeit mit.

Jens Eike Krüger ist Peformancekünstler, Grafiker und Barde aus Nordrheinwestfalen. Er war Lesebühnenautor, hatte eine Radiosendung und eine Punkband namens „Die Braven Mädchen“. Auch wenn er gerade an Liedern über Abtropfgewicht, Natriumchlorid und Frida Kahlos Papagei bastelt, liegt sein größtes Vorhaben noch vor ihm: innerhalb von 10.000 Spaziergangsstunden professioneller Spaziergänger zu werden.

Dabei hat seine Liebe zur Mobilität vermutlich wenig mit Autos zu tun, die er sehr schlecht fahren kann. Vielleicht war der Ursprung eher ein Sommertag 2010, an dem er mit Komplizen den Fahrstuhl eines Fahrstuhlfahrers im Dormunder U geklaut hat. Aber das ist Spekulation. 

Keine Spekulation ist, dass er für Phase XI als waghalsiger Mobillaut auf die Forschungsreise durch ganz Deutschland aufbrechen wird. Dabei wird er ExpertInnen aus Forschung und Gesellschaft treffen, Gefährte zwischen Hooverboard und Poolnudel nutzen und die Frage klären, ob ein Mobilaut auch im Ruheabteil der Bahn sitzen darf.

Seine erste Expedition startet am kommenden Mittwoch, den 02. August.

Mehr dazu in Kürze.

Foto: (c) Sven Neidig 

Die Hardware ist vorbereitet

Die Hardware ist vorbereitet

Mit der CNC-Fräse ist unser Einkaufswagen-Logo entstanden. Damit haben den StoryTrolley offiziell auf den Namen Otto.1 getauft. Der Sprint ist vorbereitet.

Mit den nach und nach eintreffenden Paketen nimmt der SmartTrolley zumindest schon einmal in unseren Köpfen Gestalt an. Die ersten Hardwarekomponenten sind da und versprechen ein spannendes Projekt im Sprint der kommenden Woche. Darunter befinden sich ein 7-Zoll-Touchscreen-Display, um die gesammelten Informationen nutzerfreundlich präsentieren zu können, ein Raspberry Pi zur Steuerung sowie ein EM-18 RFID Leser und Schalter, Gehäuse und Akku. 

Beim ersten Prototyping mit der CNC Fräse ist auch bereits das Schild für den Einkaufswagen entstanden. Unser StoryTrolley wurde damit offiziell auf den Namen Otto.1 getauft. Neben den Hardwarekomponenten steht auch das Team hinter dem Projekt: Ideengeber Jakob Vicari und Marco Maas, Datenfreunde Carl Ziegner und Kailyn Nguyen, Webentwickler Till Proschka, Produktionsingenieur und "Bastler" Jannis Konrad, RubyonRails- und Methodikexperte Robert Schäfer sowie Filmemacher Patrick Wallochny und Journalist René Bucken freuen sich schon sehr, ab Montag in Lüneburg eine Woche lang den Prototypen des SmartTrolleys zu entwickeln.

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